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Agata Szydłowska

Agata Szydłowska ist Designkritikerin und Kuratorin in Warschau, Polen. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die soziale und politische Dimension von Design. Dabei betrachtet sie nicht nur die etablierte Produktion von Design, sondern auch originäre und alltägliche Varianten. Szydłowska ist Mitglied der Redaktion der polnischen Vierteljahreszeitschrift für Gestaltung „2+3D“. Die ehemalige Mitarbeiterin des Polnischen Grafikerverbandes betreibt heute ihre eigene Plattform für Designkritik. An der Schule für Form, einer innovativen Akademie für Gestaltung in Poznań, lehrt sie Designgeschichte und Typographie. 2013 erhielt sie das The Young Poland-Stipendium« für junge Kreative, die bereits in ihrem Arbeitsbereich erste Erfolge erzielt haben.

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Patrioten oder Hipster? Neue Orte des polnischen Grafikdesigns

TYPO Berlin 2013, 18.05.2013, 11:00 Uhr (Stage)

Der Trend: Junge Designer in Polen blasen zum Rückzug. Nicht länger interessiert an technischer Perfektion, konzentrieren sie sich auf das, was in der visuellen Kultur des Landes nicht makellos und manchmal schlicht peinlich ist. Zunehmend wenden sie sich der Tradition polnischer Plakatgestaltung und Illustration zu und lassen sich von den Visuals der kommunistischen Jahre inspirieren. Diese feiern als neues grafisches Idiom schon seit einiger Zeit ihr Revival. Dazu kommen die Begeisterung für lokale Typografie und die überraschende Renaissance der originär polnischen Schriften. Kombiniert mit der aktuellen Faszination der Hipster an allem was trashig und billig ist – und die polnische Version lokaler Kultur ist genau das – wird die Inkarnation dieser Moden in den Designpraktiken junger Gestalter als neuer internationaler Trend gefeiert. Gleichzeitig liegt Polen an der Peripherie zwischen Ost und West und ist so ständig auf der Suche nach einer eigenen und/oder neuen Identität, entweder «in Abgrenzung von« oder »in Bezug auf“« etwas anderes. Neue lokale Referenzen scheinen ein Kompromiss zwischen der eigenen Identifikation und Charakteristika und dem ständigen Drang, sich in Bezug auf den geliebten, mythischen Westen zu verorten. Dieser Vortrag präsentiert Arbeiten der jüngsten Generation polnischer Grafiker und setzt sich kritisch mit ihrer Begeisterung für die neue Lokalität auseinander.